Wenn die Gletscher schmelzen …

 

Nur etwa 30 Prozent des Süßwassers der Welt ruhen als Grundwasser unter der Erdoberfläche. 1,2 Prozent sind in Flüssen, Seen oder der Atmos­phäre zu finden. Aber etwa drei Viertel des Süßwassers sind in Schnee und Eis gebunden. Das meiste Eis befindet sich in der Antarktis und der Arktis, aber auch die Eisflächen und Gletscher auf allen fünf Kontinenten speichern ebenfalls große Mengen Wasser. Sie sind für den Wasserkreislauf unverzichtbar, denn sie speisen die meisten der großen Flüsse der Welt und sorgen dafür, dass die Flüsse über das ganze Jahr hinweg nicht austrocknen.

 

Was sich ohne Gletscher ändern würde, hat der Glaziologe Ludwig Braun im April 2003 in der Zeitschrift „natur-kosmos“ so beschrieben: „Wenn die Gletscher schwinden, bleibt das Eisschmelzwasser in heißen Sommern aus, und die Pegel der Flüsse fallen. Die Zonen entlang den Flüssen bekommen dann weit weniger Uferfiltrat, aus dem sich Trinkwasser ziehen lässt.“

 

Martin Price vom Centre for Mountain Studies https://www.perth.uhi.ac.uk/subject-areas/centre-for-mountain-studies/  in Großbritannien stellte Mitte November 2004 beim „World Conservation Congress“ in Bangkok im Detail dar, wie sich das Verschwinden der Gletscher auf den Wasserhaushalt auswirkt. Bisher ist es so, dass die Gletscher große Niederschläge im Winter als Eis speichern und dann über den Sommer verteilt in kleinen Mengen über die Flüsse abgeben: „Es ist langfristig ein großes Problem, wenn die Gletscher verschwinden, denn dann gelangt all das Wasser, das vom Himmel herunterkommt, direkt in die Flüsse.“

 

Price verwies darauf, dass manche Länder zu 95 Prozent von dem Wasser abhängen, das aus den Eisfeldern der Berge kommt, und ein Land wie Deutschland immerhin auch zu 40 Prozent. Ohne Gletscher wird aber das Wasservolumen der Flüsse je nach dem Umfang der Niederschläge in den Gebirgsregionen sehr viel stärker als heute schwanken. Deshalb müssen Länder wie Deutschland ein großes Interesse daran haben, die Gletscher zu bewahren.

 

 © Frank Kürschner-Pelkmann