Das Gebot der Feindesliebe

 

Jesus ließ sich nicht zum Anführer einer bewaffneten Aufstandsbewegung machen, was zweifellos die Erwartung vieler war, die ihm zuhörten. Angesichts der Unterdrückung durch die Römer hofften sie auf einen König, der sie mit Gottes Unterstützung in die Schlacht gegen die Unterdrücker führen und diese aus dem Land vertreiben würde. Dass ein solcher Aufstand nicht ganz aussichtslos war, schien der Makkabäer-Aufstand zu belegen. Es gab in der Zeit, in der Jesus lebte, eine Reihe jüdischer Gruppen wie die Zeloten, die mit Gewalt die unerträgliche Herrschaft der römischen Besatzer beenden wollten. Einige Jahrzehnte nach dem Tod Jesu wurde der Versuch unternommen, das Joch der Fremdherrschaft abzuschütteln. Bekanntlich endete dieser Aufstand mit einer vernichtenden Niederlage und der Zerstörung Jerusalems.

 

Jesus hat sich der Aufstandsbewegung der Zeloten nicht angeschlossen, wollte nicht zu einem irdischen Herrscher werden. Zum Weg der Gewalt sagte er: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben.’ Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ (Matthäus 5,43-45) Damit, sei hier eingeflochten, weil dies immer noch häufig so interpretiert wird, hat Jesus sich nicht von der Botschaft des Alten Testaments abgewandt und ein neues Evangelium verkündet (vgl. 3. Mose 19,18), sondern er hat sich abgegrenzt von einer Tradition des Alten Testaments, und sehr bewusst in eine andere Tradition des Alten Testaments gestellt. Er hat an die Propheten angeknüpft, die Gott auf der Seite der Armen und Verfolgten wahrgenommen haben, die den Gott der Gerechtigkeit und des Friedens verkündet haben.

 

Nicht an der Spitze einer Aufstandsbewegung und dennoch hingerichtet

 

Jesus hat sich also deutlich von den Gruppen abgegrenzt, die Gewalt mit Gewalt beantworteten, allerdings nicht im Angesicht der Vertreter der römischen Macht. Hier hat er nach den unterschiedlichen Überlieferungen geschwiegen oder auf die Frage des Pilatus, ob er der König der Juden sei, geantwortet: „Du sagst es.“ (Lukas 23,3) Dies wurde von Pilatus offenbar so verstanden, dass Jesus diese Aussage nicht als eigene Auffassung ansah, sondern in dem Sinne antwortete: Das ist das, was du, Pilatus, sagst. Denn Pilatus sagte daraufhin dem Volk: „Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.“ (Lukas 23,4) Das hätte er gewiss nicht gesagt, wenn er Jesu Antwort so verstanden hätte, dass dieser sich als König der Juden bezeichnete, denn unter den bestehenden politischen Verhältnissen hätte dies bedeutet, dass Jesus sich dazu bekannt hätte, an der Spitze einer Aufstandsbewegung zu stehen.

 

Jesus wurde dennoch zusammen mit zwei Männern hingerichtet, die vermutlich einer Aufstandsbewegung angehörten und deshalb, wie es für diese Täter üblich war, gekreuzigt wurden, eine besonders brutale Form der Ermordung. Einer der Männer verspottete Jesus und brachte zum Ausdruck, dass er dessen Form des Widerstandes nicht ernst nahm. Der andere hingegen betonte, Jesus habe nichts Unrechtes getan und fügte hinzu: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lukas 23,42)

 

Dieser berühmte Satz, der von vielen Millionen Christinnen und Christen gebetet wird und zu einem der schönsten Kirchenlieder inspiriert hat, stammt von einem Terroristen. Daran lassen seine Todesart und seine Aussage, dass er juristisch gesehen zu Recht verurteilt worden sei, keinen Zweifel. Terrorist war er jedenfalls aus der Perspektive der Römer, und deshalb wurde er auf spektakuläre Weise und in Anwesenheit einer großen Volksmenge hingerichtet. Jesus hat sich von diesem Mann, der den Weg des gewaltsamen Widerstandes gewählt hatte, nicht abgewendet, auch wenn er selbst einen anderen Weg gegangen war, sondern gab ihm die Zusage: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43)

 

Die Verkündigung des kommenden Reiches Gottes

 

In welcher Weise hat sich Jesus mit der globalen Macht der Römer auseinandergesetzt und was hat ihn ans Kreuz gebracht? Lukas hat die Situation, die Jesu Entschluss, ein Leben für die Befreiung der Menschen zu führen, öffentlich gemacht. In der Synagoge von Nazareth, dem Ort, wo er aufgewachsen war und wo ihn alle kannten, las er die folgenden Jesajaverse: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lukas 4,18-19 mit der Wiedergabe von Jesaja 61,1-2) Und Jesus fügte hinzu: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“ (Lukas 4,21) Die Reaktion der versammelten Männer des Ortes war so, dass Jesus feststellen musste: „Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.“ (Lukas 4,24)

 

Die Botschaft Jesu wurde offenbar als Anmaßung angesehen und Lukas überliefert, dass versucht wurde, ihn zu töten. Jesus stellte sich in die Tradition der Propheten und verkündete das Kommen des Reiches Gottes. Er sprach mit der Autorität eines Gesandten Gottes, als Gottes Sohn. Er machte sich zum Boten der Befreiung. Schon mit dem Lobgesang Marias hat Lukas dieses Thema des Gottessohnes, der die Menschen auf den Weg des Heils und der Befreiung bringt, eingeführt. Dies war eine gefährliche Botschaft für die Mächtigen, vor allem für die globale Macht der Römer. Nicht nur wurde die Botschaft der Herrschaft Gottes über diese Welt bekräftigt, sondern das Reich Gottes als Verheißung für die Armen und Geschundenen sollte schon mitten in dieser Welt beginnen.

 

Jesus rüttelte also an den Grundfesten der römischen Herrschaft, weil er ihrem totalen Machtanspruch die Zusage der Macht und der Gnade Gottes entgegenstellte. Er führte nicht die militärische Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich, sondern er stellte deren religiös verbrämter totalitären Ideologie die Botschaft der Befreiung entgegen.

 

Es gilt, Missstände bloß zu stellen

 

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer grundlegenden Veränderung der Verhältnisse war für ihn, die Missstände bloßzustellen. Das wird in einer berühmten Stelle des Matthäusevangeliums besonders deutlich: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn.’ Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dann lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.“ (Matthäus 5,38-42)

 

Die Zuhörerinnen und Zuhörer Jesu haben sich bei diesen Worten an ihre eigenen Erfahrungen erinnert. Sie hatten die alltägliche Gewalt in einem besetzten Land erlitten, und sie verstanden, dass Jesus sie dazu bewegen wollte, diese Gewalt bloßzustellen, indem sie nach einem Schlag die andere Wange hinhielten und damit sichtbar machten, dass auf einen Menschen eingeschlagen wurde, der wehrlos war, der sich nicht in einem Kampf befand, sondern misshandelt wurde.

 

Die Verschuldung vieler Familien war zur Zeit Jesu sehr hoch und viele Familien wurden vor Gericht gezerrt, um auch noch ihr „letztes Hemd“ zu pfänden. Wer sich dann aber nackt vor das Gericht stellte, der klagte damit den raffgierigen Gläubiger an. Er schuf in einer Gesellschaft, in der Nacktheit ein Tabu war, eine peinliche Situation, die auf den rücksichtslosen Gläubiger zurückfiel. Eine andere Erfahrung der Menschen im besetzten Palästina bestand darin, dass sie von den römischen Legionären gezwungen werden konnten, deren Gepäck zu tragen, und zwar, so war es im „Recht“ der Machthaber festgelegt, eine Meile weit. Wer das Gepäck nun eine weitere Meile schleppte, der stellte dieses „Rechtssystem“ als das bloß, was es war, nämlich ein Unrechtssystem. Es entstand zugleich ein anderes Verhältnis zu diesem Legionär, den man eine weitere Meile als Weggefährte begleitete. Nicht das Zurückschlagen war also Jesu Konzept für den Umgang mit dem Unrechtsregime der Römer, sondern die Gewalt und das Unrecht des Alltags sichtbar zu machen. Strukturelle Gewalt und strukturelles Unrecht wurden erkennbar, und das war ein erster Schritt zur Veränderung.[1]

 

Ein anderer Weg, um gegen das Böse zu kämpfen

 

Der US-amerikanische Theologe Walter Wink hat den Weg Jesu im Gegenüber zur herrschenden Gewalt als den „Dritten Weg“ bezeichnet: „Jesus war dem Widerstand gegen das Böse nicht weniger verpflichtet als die antirömischen Widerstandskämpfer. Er unterschied sich von ihnen nur in der Wahl der Mittel, die er anwendete, also darin, wie er das Böse bekämpfte. Es gibt drei mögliche Reaktionen auf das Böse: 1. Passivität, 2. Gegengewalt – oder 3. den Weg militanter Gewaltlosigkeit, wie ihn Jesus gefordert und vorgelebt hat ... Das Herz des Dritten Weges Jesu ist die Feindesliebe ... Feindesliebe bedeutet anzuerkennen, dass auch die Feinde Kinder Gottes sind. Auch der Feind oder die Feindin meinen, im Recht zu sein und fürchten uns, weil wir ihre Werte, ihren Lebensstil und ihren Wohlstand bedrohen. Wenn wir unsere Feinde dämonisieren, verunglimpfen oder mit dem absoluten Bösen identifizieren, dann leugnen wir, dass auch sie in sich einen Funken Gottes haben, der Veränderung noch immer möglich macht.“[2] Nicht zufällig endet diese Passage des Evangeliums des Matthäus mit der Aufforderung, nicht nur das System bloßzustellen, sondern auch ein anderes Leben zu führen. Das geschwisterliche Teilen wird zum Gegenentwurf zu einer imperialen Gesellschaftsordnung.

 

Dass Jesus für solche Auffassungen nicht gleich verhaftet und hingerichtet wurde, hatte wohl vor allem zwei Gründe. Zum einen gab es damals in Palästina zahlreiche Wanderprediger wie Jesus, und die Römer ließen sie wohl gewähren, weil sie sich ihrer eignen Macht sicher waren. Außerdem vermied Jesus es, die Römer direkt zu provozieren, sei es mit seiner Botschaft, sei es durch Aufrufe wie den zu einem Steuerboykott. Ein Prediger, der über die Landstraßen von Galiläa zog und vom kommenden Reich Gottes sprach, wurde von den römischen Herrschern nicht als große Gefahr angesehen. In der Zeit seines Wirkens als Wanderprediger (ein bis drei Jahre) fiel er den Herrschenden so wenig auf, dass er nicht einmal in ihren überlieferten schriftlichen Aufzeichnungen wiederzufinden ist.

 

Die Mächtigen vom Thron stürzen

 

Für die Römer war er einer von vielen religiösen Sektierern, die der „Pax Romana“ nicht ernstlich gefährlich werden konnten. Erst als der Eindruck entstand, dieser Jesus könnte Unruhen auslösen, wurde er zusammen mit anderen Feinden der globalen Macht hingerichtet, zur Abschreckung. Aber Jesu Botschaft wirkte weiter und sie erwies sich als wirksamer als die anderer Wanderprediger. Er trug dazu bei, „die Mächtigen vom Throne“ zu stürzen, indem er die Legitimität eines Systems infrage stellte, das die Menschen zu Objekten der Herrschaft einer globalen Macht und nicht zu Subjekten eines Weges der Befreiung und des Heils machte.

 

Jesus stellte sich bewusst in die Tradition der Propheten, die den unauflösbaren Zusammenhang zwischen dem Glauben an den einen Gott und dem Handeln nach Gottes Maßstäben mitten in dieser Welt erkannt und verkündet hatten. Dieses prophetische Zeugnis angesichts der überstandenen Sklaverei in Ägypten, wachsender sozialer Unterschiede im eigenen Volk, des Exils in Babylon und der Unterdrückung durch die Nachfolger der babylonischen Herrscher wurde von Jesus fortgeführt in seine Zeit, die durch die Unterdrückung durch die Römer und die Hoffnung auf das Kommen des Reiches Gottes geprägt war.

 

Er setzte sich, wie wir gesehen haben, mit den Unrechtsstrukturen seiner Zeit auseinander, nicht zuletzt mit den ökonomischen Strukturen und der großen Kluft zwischen Arm und Reich. Und er verkündete eine Botschaft, in deren Mittelpunkt das Kommen des Reiches Gottes stand und zwar eines Reiches, das schon mitten in dieser Welt beginnt.[3]

 

Damit unterschied er sich von jenen, die eine Befreiung und das Heil erst im Jenseits erwarteten, und von jenen, die einen von Gott gesandten König erwarteten, der sie aus diesem Jammertal durch einen Befreiungskrieg herausführen würde. Er verkündete hingegen: Ihr seid die Mitstreiter Gottes auf dem Weg zu diesem Reich, ihr könnt und sollt schon mitten in dieser Welt Zeichen des kommenden Reiches Gottes aufrichten.

 

Der palästinensische Theologe Naim Stifan Ateek hat diese Botschaft auf die Situation seines Volkes angewandt: „Die grundlegende christliche Haltung gegenüber dem Konflikt und dem Krieg, die den Christen im Nahen Osten geläufig ist, ist die Haltung Jesu, der Weg der Gewaltfreiheit. Wenn man das Leben Jesu in den Evangelien untersucht, ist es sehr schwierig, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass Gewaltfreiheit seine Philosophie gewesen ist. Dies wird in der Bergpredigt begründet. Für die Ostchristen ist das ihre Tradition, ihr Milieu des Evangeliums, ihr Erbe.“[4]

 

Ateek stellt dem die Mentalität der Kreuzzüge entgegen, räumt aber ein, dass es auch angesichts von Gewalt eine Tendenz unter den Christen im Mittleren Osten gebe, selbst zum Mittel der Gewalt zu greifen: „Trotzdem glaube ich immer noch, dass der Christ bei jeder Konfrontation den Weg der Gewaltfreiheit oder einen weniger gewaltsamen Weg wählen sollte – den Weg Jesu. Dazu sehen sich viele Menschen nicht in der Lage. Und die Kirche muss damit fortfahren, die Gewalt des Staates zu verurteilen und ihren Leuten einzuprägen, dem Weg der Gewaltfreiheit zu folgen.“[5]

 

Angesichts der aktuellen Gewalt im Nahen Osten scheinen solche Appelle im Leeren zu verhallen. Aber auch zu Lebzeiten Jesu gab es viel Gewalt, und trotzdem predigte Jesus Gewaltlosigkeit und lebte nach diesem Prinzip. Ganz in der Tradition der Propheten seines Volkes stellte Jesus die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott heraus. Der Mensch ist für ihn nicht bloß Wirtschaftsfaktor, nicht bloß Marktteilnehmer, nicht bloß Untertan eines gewalttätigen Regimes, sondern er ist nach dem Bilde Gottes geschaffen und steht unter Gottes Schutz. Darin ist die besondere Würde des Menschen begründet und deshalb rief Jesus dazu auf, sich an diesem Maßstab zu orientieren.

 

Im Zusammenhang mit dem Aufruf zur Feindesliebe verkündete er: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Matthäus 5,48) Den Menschen etwas zuzutrauen und etwas von ihnen zu erwarten, das war eine der immer wieder überraschenden Überzeugungen Jesu. Er brachte einige Fischer am See Genezareth und andere arme Leute dazu, mit ihm über die staubigen und durch Räuber gefährdeten Straßen zu ziehen und vom Reich Gottes zu predigen, und er vertraute darauf, dass die gekrümmte Frau sich erhob und im Vertrauen auf Gott aufrecht durchs Leben ging. Der Mensch als Ebenbild Gottes blieb so nicht nur eine abstrakte Lehre, sondern sie zeigte sich vor den Augen derer, die Jesus zuhörten und ihm folgten.

 

Diese Botschaft war in einem tieferen Sinne umstürzlerisch, denn sie war und blieb eine stete Anklage an alle, die Menschen ausbeuten, misshandeln und töten. Es war damals eine Anklage gegen das römische Unrechtsregime und es ist heute eine Anklage gegen alle, die Menschen ihre Würde nehmen oder die stillschweigend davon profitieren, dass andere Menschen ausgebeutet werden. Wer die anderen Menschen und sich selbst als Ebenbild Gottes erkennt, der kann nicht mitmachen oder schweigen, wenn Menschen ihre Würde geraubt wird. Das ist eine Botschaft Jesu, die seit zwei Jahrtausenden Menschen dazu veranlasst hat, sich gegen Krieg und Sklaverei, gegen Ausbeutung und Diskriminierung zur Wehr zu setzen. „Ihr nun sollt vollkommen sein“, das ist ein Zeichen unendlichen Vertrauens und zugleich Zuspruch, dass die Unmenschlichkeit am Ende unterliegen wird.

 

Dieses Vertrauen in die Gottesebenbildlichkeit und die innere Kraft der Menschen verband Jesus mit einer großen Liebe zu ihnen. Diese Zuwendung zu den Menschen stand im Mittelpunkt des Redens und Handelns Jesu. Er hatte Mitleid und Erbarmen mit den Kranken und Geschundenen und heilte sie. Und diese Heilung war immer zugleich Befreiung von körperlichem Leiden und Zeichen des Heils, das von Gott kommt. Die Zuwendung Jesu galt auch den Menschen, die sich in das Unrecht des herrschenden Systems verstrickt hatten wie die Zöllner. Alle, auch die Reichen, lud er ein, an diesem Reich Gottes mitzuarbeiten.

 

 

Dieser Text ist der 2002 erschienenen Studie „Gott und die Götter der Globalisierung - Die Bibel als Orientierung für eine andere Globalisierung“ entnommen, die das Evangelische Missionswerk in Deutschland herausgegeben wurde.

 

© Evangelisches Missionswerk in Deutschland, Hamburg

 

Verfasser: Frank Kürschner-Pelkmann

 

 



[1] Vgl. Dorothee Sölle und Luise Schottroff: Jesus von Nazaret, Frankfurt am Main 2000, S. 77f.

[2] Walter Wink: Angesichts des Feindes, München 1988, S. 34 und 77f.

[3] Vgl. Martin Lehmann-Habeck (Hrsg.): Dein Reich komme, Weltmissionskonferenz in Melbourne 1980, Frankfurt am Main 1980

[4] Naim Stifan Ateek: Recht, nichts als Recht, Entwurf einer palästinensisch-christlichen Theologie, Fribourg/Schweiz 1990, S. 171

[5] Ebenda, S. 176f.