Medikamentenproduktion vor Ort

 

Das „Deutsche Institut für Ärztliche Mission“ in Tübingen verfügt über große Erfahrungen, Gesundheitseinrichtungen im Süden der Welt bei der Herstellung von einfachen Medikamenten zu helfen und damit die Abhängigkeit vom Import teurer Medikamente zu vermindern. So konnte die Apotheke der Universitätsklinik von Port-au-Prince in Haiti dabei unterstützt werden, Infusionslösungen, Augentropfen, Salben und Desinfektionsmittel selbst herzustellen. Damit werden Kosten gespart, vor allem aber wird eine zuverlässige Versorgung ermöglicht.[1]

 

In Tansania unterstützt das DIFÄM zehn Krankenhäuser dabei, einfache Arzneimittel selbst herzustellen. Wichtig ist die intensive Schulung und Begleitung in der Startphase. Im Rahmen von vierwöchigen Kursen lernen die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 13 Arzneimittel aus Grundbestandteilen selbstständig herzustellen. Ausgewählt wurden Arzneimittel, die sich einfach und kostengünstig herstellen lassen, zum Beispiel Ultraschall-Kontaktgel.

 

Das DIFÄM berät und unterstützt die Krankenhäuser auch bei der Beschaffung von Grundbestandteilen für die Medikamente, damit sie unabhängig von teuren und unzuverlässigen Einkäufen der fertigen Medikamente werden. Gerade angesichts der finanziellen Probleme kirchlicher Krankenhäuser in Tansania als Folge zurückgehender staatlicher Unterstützung und geringer Zahlungsfähigkeit der Patienten sind solche Kosteneinsparungen sehr willkommen.[2]

 

Zu den Erfolgen der DIFÄM-Arzneimittelhilfe gehört die Unterstützung beim Aufbau einer Medikamentenproduktion in Nordkorea. Mit Finanzmitteln der Katastrophenhilfe des Diakonischen Werkes der EKD wurde eine Fabrik in Pyöngyang in die Lage versetzt, die gelieferten pharmazeutischen Rohstoffe zu Medikamenten zu verarbeiten. Bereitgestellt wurden auch Geräte zur Produktion sowie Beratung und Fortbildung der Beschäftigten. Die Medikamente werden über UNICEF an die Krankenhäuser in Nordkorea geliefert. So wird es möglich, unter einfachen Bedingungen eine Produktion aufzubauen, die internationalen Standards entspricht und die eine preiswerte Versorgung der verarmten Bevölkerung erlaubt.[3]

 

Dieser Text ist der 2002 erschienenen Studie „Visionen und kleine Schritte – Auf dem Weg zu einer anderen Globalisierung“ entnommen, die das Evangelische Missionswerk in Deutschland herausgegeben wurde.

 

© Evangelisches Missionswerk in Deutschland, Hamburg

 

Verfasser: Frank Kürschner-Pelkmann

 

 



[1] Vgl. Gesundheit in der Einen Welt, 1/2002,

[2] Vgl. Gesundheit in der Einen Welt, 1/2001, S. 10ff.

[3] Vgl. DIFÄM-Jahresbericht 2001, S. 5