Die ökumenische Bewegung – eine Alternativbewegung zur neoliberalen Globalisierung

 

Was kann die ökumenische Bewegung in diese Debatte um globale Alternativen zum vorherrschenden Globalisierungsprozess einbringen? Zunächst einmal können die Christinnen und Christen die biblische Vision von einem anderen Leben zum Ausgangspunkt ihres Engagements machen. Die Bibel erzählt, wie immer wieder versucht wurde, Visionen von einem anderen Leben in alltägliches Leben umzusetzen.

 

Dies geschah auch Pfingsten, ein Ereignis, das eine aktuelle Bedeutung hat, wie die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter betont: „Die Vision vom Pfingsten steht mit der Globalisierung in einem unmittelbaren Zusammenhang. An Pfingsten haben die Menschen den Blick auf die damals ganze bewohnte Erde gerichtet. Sie haben die Sprachgrenzen überwunden, sie haben eine Gemeinschaft von Gleichwertigen aufgebaut und ihre Gaben und Talente miteinander geteilt, damit Gemeinschaft entstand. Dieses Wunder brauchen wir auch heute. Das Wunder des Verstehens, das Wunder der Gleichheit und das Wunder des Teilens. Ich finde, dass wir damit eine großartige Vision für die Globalisierung haben. Dafür können wir unsere Kräfte einsetzen, auch wenn wir wissen, dass wir ohne Gottes Hilfe diese Ziele nicht erreichen können.“[1]

 

In der Kirchengeschichte gab es immer wieder einzelne Menschen und Gruppen, die versucht haben, die Vision von einem neuen Leben zu einer Orientierung für ihr alltägliches Leben zu machen. In der Bibel wird immer wieder deutlich, dass die Art und Weise, wie wir wirtschaften, nicht zu trennen ist von dem Glauben an den einen Gott. Daran haben die Reformierten Kirchen 1997 bei ihrer Generalversammlung in Debrecen erinnert und die Frage gestellt, ob die heutigen ungerechten Wirtschaftsverhältnisse nicht die Bekenntnisfrage aufwerfen (siehe erster Band dieser Studie „Gott und die Götter der Globalisierung“).[2]  Die Frage nach dem „status confessionis“ wird seither intensiv in der ökumenischen Bewegung debattiert und macht deutlich, dass es um grundlegende Glaubensfragen geht, wenn wir uns mit der vorherrschenden Globalisierung und ihren Alternativen auseinandersetzen.

 

ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser hat zu den Konsequenzen aus den biblischen Einsichten festgestellt: „Die Kirche ist dazu bestimmt, eine neue Form und eine neue Qualität von Beziehung zu leben, eine neue Gemeinschaft in Christus, die bereits die Alternative darstellt zu den verformten Beziehungen als Folge von Globalisierung und Gewalt ... Die Vision der Einheit der Kirche ist nicht ein Projekt imperialer Herrschaft mit dem Ziel, ein einheitliches System von Lehre, Struktur und Gottesdienstformen herzustellen. Es ist eine Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in Einheit.“[3]

 

Die Aufgabe, aus Visionen konkrete Schritte werden zu lassen

 

Eine schwierige Aufgabe besteht darin, aus der Vision eines anderen Lebens konkrete Schritte für eine andere Globalisierung zu gewinnen. Hier kommt eine Stärke der ökumenischen Bewegung ins Spiel, die Präsenz in fast allen Ländern der Welt, oft bis ins „letzte Dorf“ und dass es Verbindungen zwischen den Gemeinden und Kirchen in aller Welt gibt. Die weltweite christliche Gemeinschaft ist die größte globale Bewegung. Leider ist sie eine sehr gespaltene und oft auch zerstrittene Bewegung. Aber es gibt keinen Weg zurück hinter die Überzeugung von der Kirche als dem einen Leib Christi in der Welt. Das Neue Testament lässt sich nicht umschreiben, um sektiererische Vorstellungen zu rechtfertigen.

 

Das Glaubensbekenntnis der frühen Kirche, in dem der Glaube an die eine christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen immer neu bekundet wird, ist ein Ausdruck dieser biblisch begründeten Überzeugung. Der Glaube an die eine Kirche muss nicht unbedingt bedeuten, dass eine organisatorisch einheitliche Kirche entsteht. Aber es muss eine gegenseitige Anerkennung als Glieder des einen Leibes Christi unter all denen geben, die auf biblischer Grundlage an den dreieinigen Gott glauben, wenn wir dem Evangelium treu bleiben wollen.

 

Auf dem Hintergrund jüngster Entwicklungen und kritischer Diskussionen der jüngsten Zeit sind die Debatten um die zukünftige Gestalt des Ökumenischen Rates der Kirchen beunruhigend. Seit einer Reihe von Jahren ist zu beobachten, dass der ÖRK als bedeutendster ökumenischer Zusammenschluss in Schwierigkeiten ist. Das kommt schon darin zum Ausdruck, dass die Mitgliedskirchen ihre finanzielle Unterstützung so stark vermindert haben, dass der ÖRK heute nicht einmal mehr die Hälfte der Finanzmittel zur Verfügung hat, die vor einem Jahrzehnt bereitgestellt wurden. Damit verbunden war eine Halbierung der Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Genfer ÖRK-Zentrale. Es ist paradox, dass die Mitgliedskirchen sich in einer Zeit wachsender politischer und ökonomischer Globalisierung weniger als früher für ihren gemeinsamen globalen Zusammenschluss engagieren. Eine Reihe anderer regionaler und globaler ökumenischer Vereinigungen hat ähnliche Probleme.

 

Es gibt viele Gründe für diese finanziellen Probleme. Eine Rolle spielt sicher die Unzufriedenheit mancher Kirchen im Westen mit den Leistungen von ökumenischen Zusammenschlüssen wie des ÖRK im Entwicklungsbereich. Bilateral scheint vieles einfacher und wirksamer zu gehen, so jedenfalls die Wahrnehmung. Eine Rolle spielt aber auch, dass die ökumenisch orientierten Kirchen in vielen Ländern weniger Finanzmittel als früher zur Verfügung haben und die Tendenz besteht, erst einmal die eigene Gemeindearbeit und die Arbeit der Partnerkirchen im Süden der Welt finanziell abzusichern. Schließlich gibt es so etwas wie eine „Ernüchterung“ in ökumenischen Fragen.

 

Die Ökumene als Instrument, globalen Einfluss zu nehmen

 

Der Weg zu mehr Gemeinsamkeit der Kirchen scheint so unendlich mühsam und langwierig zu sein und dies besonders auf weltweiter Ebene, dass viele sich fragen, ob es lohnt, große Energien und Finanzmittel hierfür einzusetzen. Die Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter hat hierzu festgestellt: „Der Ökumenische Rat der Kirchen und die weltweite ökumenische Bewegung sind Instrumente, die den Kirchen und Christinnen und Christen zur Verfügung stehen, um globalen Einfluss zu nehmen. Sie müssen gestärkt und nicht geschwächt werden, wie es zur Zeit vielfach durch finanzielle Kürzungen geschieht.“[4]

 

Seit Jahren wird von einer Krise der ökumenischen Bewegung gesprochen, und dass es tatsächlich eine solche Krise gibt, zeigte sich beim Zentralausschuss des ÖRK Anfang September 2002 in Genf. In einem langwierigen Prozess hatte eine Sonderkommission versucht, einen Bruch zwischen den orthodoxen Kirchen auf der einen und den protestantischen und anglikanischen Kirchen auf der anderen Seite zu verhindern. Das von der Mehrheit des Zentralausschusses verabschiedete Papier verhinderte eine Spaltung, allerdings um den Preis, dass manche sicher geglaubten Gemeinsamkeiten und viele Hoffnungen auf eine verbindlichere ökumenische Gemeinschaft aufgegeben wurden.[5]

 

Margot Käßmann, Bischöfin in Hannover, gab nach diesem Beschluss bekannt, dass sie ihre Mitarbeit in Gremien des ÖRK einstellen werde. Ihren Rücktritt aus dem Zentralausschuss hat sie unter anderem so begründet: „Das vom Zentralausschuss nun aber verabschiedete Resultat ... ist weniger als ein Kompromiss, es ist meines Erachtens ein Dokument der Abgrenzung und der Angst voreinander. Dies betrifft zu allererst den Gottesdienst ... Nun soll es keine Gottesdienste mehr geben, sondern ‚konfessionelle‘ und ‚interkonfessionelle‘ gemeinsame Andachten oder Gebete.“[6]

 

Auch kritisiert Margot Käßmann die neuen Restriktionen im Blick auf öffentliche Erklärungen und Stellungnahmen des ÖRK sowie das neu eingeführte Konsensverfahren, das verhindern soll, dass Beschlüsse ohne die Zustimmung aller Konfessionsfamilien gefasst werden. Umstritten ist auch, wie es sich auswirken wird, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, als „assoziierte Kirche des ÖRK“ mitzuarbeiten. Für Margot Käßmann steht der Ökumenische Rat an einem Scheideweg: „Ist er bereit, den Konflikt zu wagen und auch kritische Themen auf die Tagesordnung zu setzen? Ist er bereit, das ‚privilegierte Instrument der ökumenischen Bewegung‘ zu sein, das mit seinen ökumenischen Gottesdiensten die Gemeinden vor Ort inspiriert, über den eigenen Horizont zu blicken, wahrzunehmen, dass sie nur eine Provinz der Weltchristenheit sind (Ernst Lange)? Oder wird er zu einem Gremium der totalen Ausgewogenheit zwischen den Traditionen der Orthodoxie und der Reformation, das nach innen völlig gelähmt ist und keinerlei Außenwirkung mehr erzeugt?“[7]

 

Gemeinsame globale Aufgaben trotz kirchlicher Trennungen

 

Dieser Konflikt macht deutlich, wie schwer es auf globaler Ebene den Kirchen fällt, mit den Fragmentierungen und Konflikten der heutigen Welt umzugehen, die auch das kirchliche Leben mitbestimmen. Dies um so mehr, als sie auch noch die Belastungen der Konflikte der letzten zwei Jahrtausende Kirchengeschichte mit sich tragen. Wie kann die ökumenische Bewegung in dieser Situation ein Beispiel für eine andere Weise der weltweiten Zusammenarbeit geben, als dies im politischen und wirtschaftlichen Leben vorherrscht?

 

Einen grundlegenden Punkt habe ich bereits erwähnt, die gegenseitige Anerkennung als Kirche. Hinzu kommen muss die Bereitschaft, geschwisterlich miteinander umzugehen. Das bedeutet, Verständnis für einander und die Eigenheiten der Einzelnen zu haben, Formen der gegenseitigen Kritik zu finden, die konstruktiv sind und nicht verletzen, und bereit zu sein, sich an gemeinsamen Vorhaben aktiv zu beteiligen. Bei all dem muss deutlich sein, dass die Kirchen kein Selbstzweck sind, sondern in der Nachfolge Jesu stehen und die Aufgabe haben, am Reich Gottes mitzuwirken, das noch kommt und schon mitten in dieser Welt begonnen hat.

 

Angesichts der existenziellen Konflikte und Probleme auf der Welt, von denen manche mit dem Prozess der Globalisierung zusammenhängen, gibt es viele gemeinsame Aufgaben der Kirchen in der Welt. Die weltweite ökumenische Zusammenarbeit ist deshalb unverzichtbar, wenn die Kirchen ihrem Auftrag auf dieser Erde gerecht werden wollen. Nicht das Nebeneinander und gelegentliche Miteinander von einzelnen Kirchen, Konfessionen und Konfessionsfamilien ist vom Auftrag der Kirche in dieser Welt her erforderlich, sondern ein verbindliches gemeinsames Engagement für das Heil und die Bewahrung der Menschheit und der ganzen Schöpfung.

 

Es gibt auf dem Weg zu mehr Gemeinsamkeit auch positive Ergebnisse der ökumenischen Gespräche der letzten Jahrzehnte, so die Abendmahlsgemeinschaft zwischen verschiedenen protestantischen Kirchen und zwischen ihnen und den Anglikanern. Erfreulich sind auch die Versuche, junge Christinnen und Christen neu für die ökumenische Idee und die Notwendigkeit eines gemeinsamen ökumenischen Engagements in der Welt zu gewinnen. Ein Beispiel war das „Global Village“ der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Indonesien. Nachdem vorher regionale Jugendtreffen stattgefunden hatten, versammelten sich Ende März 2002 68 junge Menschen aus vielen Teilen der Welt zum internationalen Weltdorf in Ambarita auf der indonesischen Insel Samosir. In Gottesdiensten, Präsentationen der Regionen, Diskussionen und Arbeitsgruppen wurde eine ökumenische Gemeinschaft auf Zeit geschaffen. Thematischer Schwerpunkt war die Globalisierung mit den Stichworten: Kommunikation, Kultur, Geschlechtergerechtigkeit, Umwelt, Spiritualität, Wirtschaft und Medien. Eine Leitfrage lautete: „Wie können wir unseren Glauben im Kontext der Globalisierung leben?“[8]

 

Ein weiteres Hoffnungszeichen ist, dass es auf lokaler Ebene oft eine sehr viel engere und vertrauensvollere Zusammenarbeit als auf der obersten hierarchischen Ebene gibt. Ein Konzept zur Überwindung der Kluft zwischen Konfessionen besteht darin, im Alltag zusammenzuarbeiten und zu erkennen, was Christinnen und Christen jenseits der Lehrunterschiede verbindet. Das Engagement für eine andere Globalisierung, ein anderes Leben ist sicher ein ganz zentraler Bereich einer solchen ökumenischen Zusammenarbeit.

 

„Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt.“

 

Eine Stärke der Christinnen und Christen im Engagement für die andere Globalisierung ist die Überzeugung, dass der Kampf zwischen Gott und Mammon jeden Tag neu ausgefochten wird und dass der Platz derer, die Jesus nachfolgen, in diesem Kampf feststeht. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Manfred Kock, sagte im September 2002 in einem Vortrag den Satz: „Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht umgekehrt.“[9]

 

Ähnliche Sätze lassen sich in vielen kirchlichen Erklärungen und Stellungnahmen finden. Der Satz klingt fast selbstverständlich, aber er hat genauer betrachtet geradezu radikale Konsequenzen. Wenn die Wirtschaft für die Menschen da ist, dann auch für die Arbeitslosen in Dresden, die Obdachlosen in St. Louis, die Hungernden in Malawi und die Aids-Waisen in Uganda. Die Wirtschaft muss sich dann daran messen lassen, was sie für diese Menschen erreicht. Das Ergebnis im Blick auf das gegenwärtige globale Wirtschaftssystem ist niederschmetternd. Obwohl es auf der Welt einen enorm großen Reichtum gibt, gibt es unendlich viel Armut und Elend.

 

Wenn es in dieser Situation schon als Erfolg gilt, wenn bei der UN-Konferenz in Johannesburg beschlossen wurde, bis 2015 den Anteil der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser in ihrer Nähe und keinen Anschluss an eine Kanalisation besitzen, ist dies so etwas wie eine Kapitulation vor den vorherrschenden Verhältnissen. Denn es kann kein Zweifel daran bestehen, dass bei einem Einsatz auch nur eines minimalen Teils des Reichtums dieser Welt die Trinkwasserversorgung aller Notleidenden binnen weniger Jahre gesichert werden könnte. Daher gibt es gute Gründe, nach Alternativen zu suchen, nach Formen des Wirtschaftens, die den Menschen dienen und zwar vor allem den Menschen, die an Armut, Unterernährung, Arbeitslosigkeit und anderen Schattenseiten der gegenwärtigen globalen Ökonomie leiden.

 

Als Zusammenfassung soll hier ein Abschnitt aus dem Beschluss der Nordelbischen Synode im Jahre 2000 in Lübeck zitiert werden: „Die Ökumene folgt einer anderen Vision als die vorherrschende Globalisierung: Sie strebt eine globale Gemeinschaft in Vielfalt an, die die unterschiedlichen kulturellen Traditionen respektiert und pflegt (z. B. den Schutz von Urvölkern). Sie strebt eine Kultur des Friedens als eine Kultur der Solidarität und des Teilens an. Deswegen wendet sie sich gegen eine einseitige Vorherrschaft wirtschaftlicher Globalisierung, die mehr wirtschaftliche Ungerechtigkeit, soziale Polarisierung und Umweltzerstörung zur Folge hat. Sie strebt die Unversehrtheit der ganzen Schöpfung an: eine Gemeinschaft, die mit allen anderen Lebewesen Gottes Erde bewohnt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, für grundlegende Änderungen in den Wirtschafts- und Finanzsystemen einzutreten. Als Nordelbische Synode fühlen wir uns dieser weltweiten Glaubens- und Wertegemeinschaft verpflichtet. Wir wollen sie mit Leben füllen, indem wir in unserem eigenen Umfeld tun, was in unseren Kräften steht.“[10]

 

Wir brauchen in der Auseinandersetzung mit den globalen Mächten unserer Zeit das Vertrauen auf das kommende und schon beginnende Reich Gottes. Es hat die Jesus-Anhänger schon vor zwei Jahrtausenden bewegt, der Vision vom grenzenlosen Markt die Vision von einem Leben in Solidarität entgegenzustellen. Die katholische Bischofskonferenz der Philippinen hat dies so zum Ausdruck gebracht: „Der prophetische Auftrag der Kirche lautet: Globalisierung ohne Ausgrenzung, Globalisierung in Solidarität. Es ist ein Aufruf zur Verteidigung der Schwachen in der Dritten Welt angesichts einer globalen Entwicklung, die scheinbar von keinen anderen Regeln als denen des Marktes gehemmt wird ... Wir müssen erkennen, was eine Globalisierung mit Solidarität letztendlich bedeutet, nämlich, die Einheit der einen Menschheitsfamilie unter Gott, wo es keine Ausbeutung, keine Verarmung und keine Ungerechtigkeit geben sollte; wo die Güter der Erde und die Wohltaten der Entwicklung gerecht verteilt werden. Diese Vision wird genährt von der christlichen Hoffnung, die uns versichert, dass am Ende das Gute über das Böse, das Leben über den Tod, Großherzigkeit über Habgier triumphieren wird.“[11]

 

Aus solchen Überzeugungen heraus ist es möglich, an kleinen lokalen Initiativen, an anderen Formen des Handelns, an anderen Formen des Umgangs mit Geld ... zu arbeiten. Wir können dies gemeinsam in der weltweiten Ökumene tun, die größer ist als die Addition aller Einzelkirchen auf dieser Welt. Es gibt Hoffnung, und diese Hoffnung hängt für Christinnen und Christen ganz ursächlich mit dem Gott zusammen, der zugesagt hat, die Mächtigen vom Thron zu stürzen und die Armen in seinem Reich willkommen zu heißen. Tissa Balsuriya, ein ebenso bekannter wie kritischer katholischer Theologe in Sri Lanka, schreibt in einem Buch zur Globalisierung: „Wir brauchen eine Missionstheologie und eine Spiritualität, in der Evangelisation bedeutet, die radikal verändernde Geschichte Jesu in all ihrer Schönheit und Tragik, ihrer großen Menschlichkeit und ihrer tiefen Hoffnung bekannt zu machen. Wir sollten diese Geschichte weitergeben, indem wir sie leben, und sie mit unseren Worten und Liedern erzählen.“[12]

 

 

© Frank Kürschner-Pelkmann

 

 



[1] Interview in der Nordelbischen Kirchenzeitung, 29.7.2001

[2] Vgl. Frank Kürschner-Pelkmann, Gott und die Götter der Globalisierung, S. 176ff.

[3] Konrad Raiser: Für einen ökumenischen Neubeginn, in: Ökumenischer Informationsdienst, 3/2002, S. 3

[4] Nordelbische Kirchenzeitung, 29.7.2001

[5] Vgl. hierzu die Beiträge in der epd-Dokumentation 39/2002

[6] Margot Käßmann: Der Ökumenische Rat am Scheideweg, in: Zeitzeichen, 10/2002, S. 8

[7] Ebenda, S. 10

[8] Vgl. Katrin König: Die Welt am Ufer des Tobasees, in: In die Welt für die Welt, 4/2002, S. 16f.

[9] Vortrag von Präses Kock vor dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer am 12. September 2002 (nachzulesen unter www.ekd.de/vortraege).

[10] Ökumene – die andere Globalisierung. Dokumentation zur Themensynode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Hamburg 2001, S. 9

[11] Zur philippinischen Wirtschaft, Pastorale Ermahnung der Bischofskonferenz, in: Weltkirche, 8/98, S. 246 und 250

[12] Tissa Balasuriya: Globalization and Human Solidarity, Thiruvalla 2000, S. 199