Bedrohte Feuchtgebiete in Deutschland

 

An Flussufern sind in Deutschland noch einige Auenwälder erhalten, die mühelos damit fertig werden, dass sie zeitweise meterhoch im Wasser stehen. Auch andere Feuchtwälder, etwa in Moorgebieten, gedeihen, auch wenn sie von Zeit zu Zeit „nasse Füße“ bekommen. Baumarten wie Erlen, Weiden und Pappeln sind in diesen Wäldern in großer Zahl zu finden. Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, die sich den Lebensbedingungen im Feuchtwald ideal angepasst haben. So nistet zum Beispiel der Kranich gern in diesen Wäldern, und auch Moorfrösche und Ringelnattern kommen hier in großen Zahlen vor. Leider ist ein Großteil der Feuchtwälder in Deutschland mit Entwässerungsmaßnahmen zerstört worden, um Land für den Ackerbau, für Fischteiche oder für eine unter kommerziellen Gesichtspunkten erfolgreiche Waldwirtschaft zu schaffen. Das trägt immer wieder dazu bei, dass starke Niederschläge zu Flutkatastrophen führen.

 

Umweltschutzorganisationen wie der WWF kaufen in Deutschland teilweise zerstörte Feucht­wald­gebiete auf und versuchen, sie wieder in intakte Ökosysteme zu verwandeln, etwa durch das Schließen von Entwässerungsgräben. Ähnliche Programme gibt es für verbliebene Feucht­wiesen, die ebenfalls durch Entwässerungsmaßnahmen bedroht sind. In den letzten Jahr­hunderten sind auch die hiesigen Moore systematisch zerstört worden, um Torf zu gewinnen und landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen. Von den ursprünglich 500.000 Hektar Hochmoor­flächen in Deutschland sind noch etwa 30.000 Hektar übrig. Ausgerechnet auf großen deutschen Truppenübungsplätzen finden sich heute noch große Feuchtgebiete, die es zu erhalten gilt, wenn die Bundeswehr diese Flächen nicht mehr benötigt.

© Frank Kürschner-Pelkmann